Peter Vahlefeld beschäftigt sich in seiner künstlerischen Arbeit mit der Frage nach der Herkunft und der Funktionsweise von Bildern – und die sind auch der sprichwörtliche Malgrund. Peter Vahlefeld übermalt den Deutungskanon der Kunst der Massenmedien. Neben internationalen Anzeigen für Galerien und Museen, dienen ihm auch einzelne Seiten oder Doppelseiten aus Kunstbänden oder Auktionshaus Katalogen als Motivvorlage für seine Übermalungen. Konzeptuell bewegt er sich dabei in der Nähe der »appropriation art«. Weil er seine Motive aber nicht abfotografiert, sondern die Druckerzeugnisse und ihre Motive im Orginalformat – meistens A4 oder als Doppelseite A3 – zuerst auslöscht und archaisch übermalt, wird auch immer die Funktionsweise vom „Bild“ als Assoziations- und Repräsentationsinstrument zur Farbe als Material untersucht.
In diesem Bild, einer übermalten Auktionshaus-Anzeige, verwendet er farbigen Samt als Trägermaterial. Im Unterschied zur Leinwand schluckt die Oberfläche das auftreffende Licht oder reflektiert es in einem weichen Schimmer. Die Sichtbarkeit der goldenen Webkante verstärkt die feierliche Anmutung des Stoffes und unterläuft gleichzeitig auf subtile Weise dessen Pathos. Ihr täuschendes Gegenlicht, in dem die fragilen Negativformen erscheinen, verdanken sie dem Farbnebel, den der vorangegangene Sprühvorgang hinterlassen hat. Die eigentlichen Dinge sind verschwunden, was wir wahrnehmen ist ihr Nachglühen. Diese Umkehrung der Malerei fungiert hier wie das sprichwörtliche »Hinters Licht führen« und so wirft er im hybriden Spiel mit Material und Farbauftrag die Frage des Mediums nach Darstellung und Repräsentation auf.